Kundgebung am 2.5. im Schillerkiez, Neukölln, Redebeitrag der Vernetzung der Akelius-Mieter*innen
Hallo
alle und schön, dass es mal wieder eine Kundgebung gibt! Denn es
gibt viel zu berichten, viel zu verteidigen und viel zu erkämpfen.
Akelius
ist in diesem Kiez kein Unbekannter, ganz im Gegenteil. Als
Turbo-Gentrifizierer steht der Konzern für Wohnungsangebote
zu Höchstmieten, Zwangsräumungen, spekulativen Leerstand und
Umwandlung in Eigentumswohnungen. Wie an allen anderen Standorten des
Konzerns klagen auch hier Mieter*innen über dasselbe
menschenverachtende Geschäftsgebaren.
Das
hat sogar kürzlich die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht
auf Wohnen auf den Plan gerufen. Erst vor wenigen Tagen hat sie
Akelius öffentlich wegen zahlreicher Verletzungen der
Menschenrechte kritisiert. Maßloses Profitstreben steht nämlich
bei Akelius an oberster Stelle, danach kommt die Sorge um den guten
Ruf und danach kommt erstmal ewig lange nichts. Mieter*innen,
Stadtplanung, Kiezleben und auch Angestellte zählen bei Akelius
nicht.
Unter
dem Vorwand des Mietendeckels entlässt Akelius aktuell 58 Angestellt
in Berlin und schüttet gleichzeitig rund 117 Millionen Euro
Dividende aus. Der Großteil davon fließt in private Stiftungen
auf den Bahamas. Eine dieser privaten Stiftungen heißt Grandfather
Roger Foundation, in einer anderen Sitz der Sohn von Roger Akelius im
Stiftungsrat. Diese entlassenen Angestellten hätte Akelius sehr gut
für einen besseren Mieter*innen-Service einsetzen können. Denn
Verschleppung, Ignoranz und Inkompetenz sind tägliche Erfahrungen,
die wir Mieter*innen mit Akelius machen. Aber diese Entlassenen waren
ausschließlich für die Organisation der Luxusmodernisierungen
zuständig und werden nun auf die Straße gesetzt. Tolle Akelius
Familie! Wir freuen uns natürlich, dass der Mietendeckel wirkt
und diese unsäglichen, klimaschädlichen und sinnlosen
Modernisierungen erstmal gestoppt sind. Aber wir fühlen auch mit
den Entlassenen und klagen das verantwortungslose Hin- und
Herschieben von Lohnabhänigen nach Profitkalkül an und wir
wünschen ihnen, dass sie schnell eine neue, sinnvollere und
würdigerer Arbeit finden.
Das
zeigt uns mal wieder, dass wir unsere Kämpfe für ein besseres und
gerechteres Leben in einer solidarischen Stadt nicht alleine führen
können. Wir müssen Kämpfe miteinander verbinden! Wir müssen
auf allen Ebenen gegen die Ausbeutung von uns vorgehen.
Kämpfen wir für eine am Gemeinwohl orientierte Wohnungspolitik,
ohne Vermieter und ohne Spekulanten! Kämpfen wir für sichere,
sinnvolle und selbstbestimmte Arbeitsplätze! Kämpfen wir für
den Erhalt unserer Kieze und Nachbarschaften, die leben und sich
verändern nach dem Willen und Bedürfnis der in ihnen lebenden
Menschen! Verbünden wir uns mit den Mietstreikenden in
Spanien, Frankreich, Kanada, USA und wo auch immer!
Akelius,
Pears Global & Co. enteignen und die Häuser in Selbstverwaltung
in Mieter*innen-Hand!
Solidarische
Grüße an alle Mietstreikenden!