Redebeitrag zum Housing Action Day 2020
Wir wollten heute mit vielen anderen Mieter*innen und Initiativen europaweit auf die Straßen gehen und für ein menschenwürdiges Wohnen demonstrieren. Unter menschenwürdig verstehen wir: Wohnen für Menschen statt für Profite! Doch der Corona Virus und die deshalb verhängten Kontaktsperren zwingen uns in neue Protestformen: Online-Demo und Fenster-Demo.
Dass wir auch heute trotz Corona demonstrieren müssen, ist klar! Die Wohnkrise ist bei weitem nicht gelöst, ganz im Gegenteil! Die Corona-Pandemie macht uns unmissverständlich klar, dass jeder Mensch eine Wohnung braucht, die bezahlbar und von angemessener Größe ist. Denn nur wer eine Wohnung hat, kann sich in Sicherheit bringen und weder sich noch andere gefährden.
Doch viele Menschen haben das nicht! Nicht die stetig mehr werdenden Wohnungs- und Obdachlosen, nicht die in den hoffnungslos überbelegten Lagern gedrängten Geflüchteten und nicht die vielen Einkommensbenachteiligten in ihren viel zu kleinen Wohnungen. Dem gegenüber steht eine Vielzahl von Wohnungen aus spekulativen Gründen leer.
Akelius, einer der Gewinner der Banken- und Finanzkrise in den 2000ern, besitzt in Berlin etwa 14.000 Wohnungen. Viele dieser Wohnungen gehörten früher der Stadt und wurden im Zuge der Krise privatisiert. Akelius schlug zu und kaufte großflächig ein, bevorzugt im Share Deal. Maximales Profitstreben mithilfe von spekulativem Leerstand, Mietpreistreiberei und Steuervermeidung sind selbstverständliche Eckpfeiler des Akelius-Geschäftsmodells. Dafür kauft Akelius bewusst Mietshäuser mit sogenanntem Wertsteigerungspotential, forciert über den Zeitraum von 10 bis 15 Jahre einen kompletten Mieter*innenaustausch und die Luxusmodernisierung der Wohnungen. Akelius hat die Mietpreisbremse ignoriert und boykottiert jetzt den Mietendeckel. Erst waren alle Angebotspreise weit jenseits des Mietspiegels, jetzt werden sie einfach gar nicht mehr vermietet.
Akelius ist kein guter Vermieter. Akelius ist ein Problem für diese Stadt und uns Einwohner*innen. Akelius hat die letzte Krise benutzt um sich auf unsere Kosten zu bereichern, denn Profit ist immer Diebstahl! Akelius hat die Mietpreisspirale maximal angeheizt und viele Menschen aus ihren Wohnungen geworfen. Der Beitrag zu den sozialen Kosten und Bedürfnissen dieser Stadt und ihrer Einwohner*innen: Null! Damit hat Akelius tiefgreifend den sozialen Zusammenhalt in der Stadt gefährdet. Auf gar keinen Fall darf Akelius jetzt wieder aus der Krise Profit schlagen! Deshalb fordern wir stärker denn je:
Leerstand öffnen für Bedürftige!
Akelius enteignen!
Immobilienkonzerne vergesellschaften!
Häuser in Selbstverwaltung den Mieter*innen übergeben!
Kommt heute 18 Uhr an eure Fenster und auf eure Balkone und scheppert mit Töpfen und Deckeln für: Wohnen für Menschen statt für Profite!